In der Schule erhalten wir eine gute Allgemeinbildung, lernen, wie wir mit anderen interagieren und soziale Situationen meistern. Man wächst über sich hinaus, eignet sich jeden Tag neues Wissen an und wird mehr oder weniger mit Informationen überhäuft. Nach der Schule ist man plötzlich vor die Herausforderung gestellt, dass einen niemand mehr morgens um sieben aus dem Bett zwingt und einem Bildung, säuberlich vorgekaut, am Servierteller präsentiert. Lebenslanges Lernen beginnt genau dann so richtig – nach der Schule und am Beginn des Erwachsenwerdens.
Das ist vielleicht ein Punkt, den man zu Beginn gar nicht bemerkt, der einem nach und nach aber bewusst wird. Klar, viele machen weiterführende Ausbildungen, gehen an die Uni und setzen ihren Bildungsweg so fort. Am Ende des Tages ist man trotzdem plötzlich auf sich gestellt und ist selbst für seine Bildung verantwortlich.
Ich persönlich habe zwar durch mein Studium, Kommunikationswissenschaften, das Gefühl, laufend etwas zu lernen, betrachte es aber trotzdem gesondert. Es ist Fachwissen, das mir später in meinem Berufsfeld helfen wird, aber kein Wissen, das alltagsnah ist oder mir im täglichen Leben hilft. Es ist nichts, das mich zu einem gebildeten, weltoffenen Menschen macht und, das sich wie etwas anfühlt, das ich nur für mich tue.
Alissa und ich sind bei Personen, die sehr viel Zeit in sich selbst investieren. Wir gehen auf Workshops, besuchen Kurse und sprechen viel mit Anderen, um laufend Input zu bekommen. Für uns beide hat das Lernen erst so richtig nach der Schule begonnen und wir wollten unsere Tipps beziehungsweise unsere Erfahrungen mit euch teilen. Wie eignet man sich Wissen an, was kann man tun, um nebenbei etwas dazuzulernen, welche Habits kann ich für mich erschaffen? Das Thema liegt uns sehr am Herzen und so kam die Idee, unser zweites TrueThat darüber zu verfassen. Euch gefällt das Format? Dann schaut sehr gerne bei unseren ersten Beiträgen vorbei – die findet ihr HIER und HIER.
Alissas Beitrag über lebenslanges Lernen handelt von ihren persönlichen Erfahrungen, aber auch ein bisschen von unkonventionellen Wegen, von Zweifeln und davon, wie man seinen eigenen Weg geht. Sie erzählt euch auch, wie sie ihren Weg in die Marketingbranche gemeistert hat und ganz ohne Studium ihr eigenes Business in dem bereich aufbaut.
Ich dachte mir, dass ich gerne einige Tipps mit euch teilen würde, wie ich mir tagtäglich Wissen aneigne beziehungsweise euch erzähle, was mir in der Vergangenheit geholfen hat.
Sprachreisen, Austauschsemester und neue Kulturen
Kaum eine Zeit in meinem Leben hat mir so viele neue Erfahrungen beschert und mich so viel über mich selbst lernen lassen, wie mein Austauschsemester in den USA. Wie einige Leser, die schon lange dabei sind, vielleicht wissen, war ich mit 15/16 ein halbes Jahr in Wisconsin, bin auf eine High School gegangen und habe bei einer Host Family gewohnt. Long story short: es war nicht immer einfach, ich hatte oftmals Heimweh und war vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Plötzlich wurde ich in eine etwas chaotische, große Familie geworfen – und das als Einzelkind, das nur mit ihrer Mama im Haushalt lebte! Auch in der Schule und in der Freizeit war alles ungewohnt und es gab kein Umfeld, das mich als die Person kannte, die ich schon immer war. Ich hatte die Möglichkeit, auf ein Neues herauszufinden, wer ich eigentlich bin und wer ich sein möchte. Es war wirklich eine großartige Erfahrung und der Sprung ins kalte Wasser hat sich gelohnt.
Wenn ihr die Möglichkeit habt: macht ein Austauschsemester, Erasmus, ein Au Pair Jahr oder eine Backpacking Tour auf einem anderen Kontinent. Lasst eure gewohnte Umgebung, eure Sprache, eure Kultur und euren Freundeskreis für eine Weile hinter euch und lernt euch selbst kennen.
Das 1×1 der Daily News
In stressigen Zeiten fällt es mir unfassbar schwer, mich hinzusetzen und in Ruhe Nachrichten zu schauen oder Zeitungen zu lesen, um mich über das Weltgeschehen zu informieren. So schnell kann ich gar nicht schauen und schon hinke ich hinterher. Um das zu vermeiden und wirklich täglich Input zu bekommen, habe ich drei verschiedene Whats App Services installiert – von der ZIB, dem Standard und der Presse. Dort bekomme ich die Schlagzeilen und die Links, sodass ich auch in den 5 Minuten in der U-Bahn das Weltgeschehen und daily News verfolgen kann. Für mich funktioniert das wahnsinnig gut und ich bin ganz automatisch up to date.
Ich halte es für einen wichtigen Teil der Allgemeinbildung, sich über aktuelle Themem zu informieren. Glaubt mir, ich bin auch nicht sonderlich politikaffin, aber als mündige, wahlberechtigte Bürgerin sehe ich es doch als meine Aufgabe, mich weiterzubilden. Ich tauche mal mehr, mal weniger tief in Themen ein und habe so die Möglichkeit, mitzudiskutieren und meine Stimme zu nutzen.
Podcasts und Hörbücher
…sind wohl mein Number 1 Zeitvertreib während dem Putzen, Kochen, Zähneputzen, Aufräumen usw. Natürlich ist nicht alles, das ich rezipiere, immer super deep und es kommt häufig vor, dass ich stundenlang Nicholas Sparks Romane als Hörbücher höre. Wann auch immer ich aber das Gefühl habe, Input zu benötigen, höre ich mir interessante Podcasts von inspirierenden Personen an. Dazu zählt „a mindful mess“ von dariadaria, „the shining life“ von Klara Fuchs, die Podcasts vom Falter, „Matcha Latte“ oder auch „Sprachnachrichten von Jacko“ von Jacko Wusch. Sie sind alle sehr unterschiedlich, aber besonders und anregend. Sie bringen mich zum Nachdenken, geben mir neue Anstöße und tun mir gut.
Ich bin der Meinung, dass man von Podcasts sehr sehr viel lernen kann und ich kann euch nur ans Herz legen, dieses Medium mehr zu nutzen. Auf iTunes oder Spotify findet ihr die unterschiedlichsten Formate – einfach mal reinhören und neues lernen!
Sprachkurse und Fortbildungen
Dieses Jahr war eines meiner Ziele, mehr für mich selbst zu tun. Mein erster Schritt war, einen Schwedisch Kurs zu beginnen. Es war ungewohnt, plötzlich in einem Klassenraum zu sitzen und zu wissen, dass man das gerade nicht für einen Abschuss oder eine Prüfung macht, sondern einfach nur, weil man Spaß am Lernen hat. Ich habe den Kurs Woche für Woche genossen und es geliebt, mir neues Wissen anzueignen.
Zusätzlich habe ich in Schweden relativ spontan den Crossfit Level 1 Trainer gemacht und werde, wie es aussieht, auch weitere Ausbildungen in dem Bereich beginnen. Es ist eine Leidenschaft von mir und ich habe es so lange vor mir hergeschoben, dem nachzugehen.
Ich besuche mittlerweile regelmäßiger Workshops, Kurse, mache Fortbildungen und lerne neue Sprachen. Es fordert natürlich Zeit und Commitment, aber das Gefühl, etwas nur für sich selbst zu lernen, ist wahnsinnig schön.
Schaut euch auf jeden Fall mal um, was eure Stadt so zu bieten hat und welche, oftmals kostenlosen, Veranstaltungen es gibt. Probiert neue Sprachen, Sportarten etc. aus und haltet euch selbst nicht zurück. Das schlimmste, was euch passieren kann ist, dass ihr keine Freude dran habt und euch dann an etwas neuem probiert.
Lebenslanges Lernen kann so vielseitig und so facettenreich sein und mit Sicherheit bedeutet es für jeden etwas Anderes. Für mich persönlich geht es über das klassische „Uni Fachwissen“ oder die Schulbildung hinaus und ich habe das Gefühl, dass uns das Leben so viel mehr lehrt. Soziale Intelligenz, Witz, ein gewisses Wissen über die Welt und die aktuellen Geschehnisse beziehungsweise Erfahrungen machen einen Menschen interessant und machen Lust darauf, sich mit ihm oder ihr zu unterhalten. Lebenslanges Lernen ist in meinen Augen ein schöner Prozess – ein Prozess, der einen wachsen lässt und einen über den Tellerrand hinausblicken lässt.
Never stop learning because life never stops teaching.
8 Comments
[…] True That by Lis & Jules ist ein neues Format von Julia und mir. Ein Platz für Wahrheit, Erfahrung und Wissenschaft und sonst nichts. Bei True That #2 erzählen wir von unseren Erfahrungen und Auffassungen u lebenslangem Lernen. Julia teilt auf Ihrem Blog mit, wie sie sich abseits vom Unistress weiterbildet und was es für sie … […]
Das ist ein echt toller Text, liebe Jules ♥ Ich kann dir nur zustimmen, lebenslanges Lernen beginnt meiner Meinung nach auch erst so richtig mit dem Erwachsenwerden. Und es beruht vor allem auf Eigeninitiative. Man muss aus sich rauskommen und sich eben mit den Dingen beschäftigen. Ich lese auch morgens fix das Online-Angebot einer Zeitung durch. Oft nur Titel und die kleine Zusammenfassung. Wenn es mich interessiert und ich Zeit habe, dann gerne mehr 🙂
Gerne viel mehr solcher Beiträge!
Liebe Grüße
Anne
Oh, ich liebe diese Reihe, wieder Mal muss ich dir nur zustimmen!!!
Ich liebe liebe liebe Podcasts und dieses Jahr geht´s endlich nach Brighton zur Sprachreise, caaaan´t wait. 🙂
Liebe Grüße, Sandra
Was für ein unglaublich schöner Blogpost! Ich habe gerade die Schule beendet und mich auch bereits gefragt, wie das so mit dem Lernen sein wird. Man kann das ja auch ganz schnell wieder verlernen und ich glaube so gut wie jetzt gerade wird mein Gehirn nie wieder trainiert sein so schnell und viele Infos aufnehmen zu können.
Deswegen finde ich deine Ideen sich weiterzubilden auch unheimlich gut und vor allem wichtig und möchte daran auch jetzt nach der Schule selbst arbeiten.
Das schöne daran ist ja, dass man sich selbst aussuchen kann welche Themen einen interessieren und wozu man gerne mehr wissen möchte – das war in der Schule ja eher nicht so 🙂
Auf jeden Fall möchte ich gerne wieder Spanisch lernen (hatte ich mal 2 Jahre in der Schule) und ab September in Australien werde ich auf jeden Fall viel Englisch lernen.
Podcasts höre ich auch total gerne und nach Fortbildungen werde ich mich nach meinem Australien Jahr auch definitiv mal umsehen und studieren möchte ich sowieso 🙂
Liebe Grüße und danke für die Tipps!
Pauline <3
http://www.mind-wanderer.com
Julia Vogel, thank you for this post. Its very inspiring.
Hallo Julia,
Ich fand meine Studien (2x BA und 1x Msc) zwar sehr interessant, aber richtig fürs Leben gelernt hab ich eher bei meiner Arbeit und auf meinen Reisen.
Ich war sozusagen schon immer eine Verfechterin des lebenslangen Lernens, von daher fand ich deinen Beitrag sehr interessant. Super Idee!
Alles Liebe,
Claudia von https://thatsmeonline.net
Oh eine Frage habe ich noch: Wie heißt denn das Instagram-Widget, das du für deinen Footer verwendet hast? Das hab ich jetzt schon auf ein paar Blogs gesehen und ich find’s total schön und hätte es auch gerne. 🙂
Alles Liebe,
Claudia von https://thatsmeonline.net
bist du noch zusammen mit dein freund, oder???