Ein Influencer ist eine Person des öffentlichen Lebens, die online Inhalte teilt und somit Menschen beeinflusst. So viel zur Definition, an der grundsätzlich nichts Falsches dran ist. Dennoch stellt es mir die Haare bei dem Begriff auf und ich kann und will mich damit nicht identifizieren.
Nicht, weil ich glaube, „besser“ als irgendjemand zu sein oder wichtigere Inhalte zu verbreiten. Nicht, weil ich nicht anerkenne, dass jeder „Influencer“ (oje, da ist es schon wieder, dieses Wort) andere Schwerpunkte setzt. Nicht, weil ich jemanden für das, was er tut oder sagt, verurteile. Ich möchte kein Influencer sein, weil die Medien den Begriff zu einem derartigen Unwort gemacht haben.
Jeder, der eine größere Reichweite in sozialen Medien hat, hat viel Arbeit in die Sache gesteckt. Schon allein aufgrund dieser Tatsache steht es mir nicht zu, jemanden zu verurteilen. Ich für meinen Teil folge Menschen, die mich inspirieren, die tiefere Messages haben und nicht oberflächlich sind, sondern mich zum Nachdenken bringen oder unfassbar schöne und inspirierende Inhalte teilen. Andere finden vielleicht ganz andere Dinge inspirierend, deshalb hat auch jede Sparte ihre Daseinsberechtigung.
Die Medien haben „den Influencer“ allerdings zu einem geldgeilen Monster gemacht, das oberflächliche Werte vertritt, möglichst leicht bekleidet Produkte in die Kamera hält und etwa so viel Tiefgang wie ein Planschbecken hat. Dass der Großteil der Blogger und Influencer viel Arbeit in Fotografie steckt, über wichtige Themen spricht, andere positiv beeinflusst und professionell arbeitet, ignoriert man, wie es mir scheint, gekonnt.
Eine Xenia Overdose, die sich für soziale Projekte einsetzt, seit zwei Jahren wahrscheinlich keinen Tag frei hatte und absolut professionell mit Modegiganten zusammenarbeitet, wird im Fernsehen als jemand dargestellt, der sich lediglich an Anderen in der Branche bereichert und durch praktisches „Nichtstun“ tausende von Euros verdient. Zeitungen, die über „Influencer“ sprechen, berichten über nichts als Followerzahlen, Bezahlung und das schöne Leben.
Ich kenne mittlerweile sehr viele Blogger und Influencer, habe sie im privaten und beruflichen Kontext kennengelernt und sehe in ihnen besondere, interessante und tüchtige Personen. Sie sitzen Tag ein, Tag aus am Laptop, produzieren coole Inhalte, beschäftigen sich ständig mit der Materie und haben ihren Erfolg mehr als verdient. Von leicht verdientem Geld kann hier keine Rede sein.
Ich bin an einem Punkt, an dem es mir unangenehm geworden ist, „Influencer“ genannt zu werden. Die Medien haben ein Bild in die Köpfe der Menschen gesetzt, das sich sehr hartnäckig hält. Früher, als noch niemand eine Ahnung von der Branche hatte, konnte ich erklären, was genau ich mache. Heute versuche ich mich nur mehr gegen Stereotype zu wehren und meinem Gegenüber zu vermitteln, dass die Branche nicht so oberflächlich und sinnbefreit ist, wie sie dargestellt wird. Dass Geld, Followerzahlen und Produktplatzierungen das Bloggen und „influencen“ nicht ausmachen und dass echte Arbeit hinter „den paar Fotos“ steckt.
Um den Beitrag mit einem positiven Gedanken zu beenden, möchte ich sagen, dass ich froh bin, die andere Seite zu kennen. Glücklicherweise steht es jedem von uns zu, zu entscheiden, von wem wir uns beeinflussen lassen und wessen Inhalte wir tagtäglich verfolgen. Indem wir kreativen Personen folgen, die uns bewegen, können wir dem Bild entgegenwirken, das die Medien vorzugeben scheinen.
14 Comments
So true, liebe Jules.
Aber lass dich nicht ärgern oder unterkriegen! Es ist schön, was du machst und das reicht (mir zumindest). 🙂
Aber das Problem ist natürlich trotzdem vorhanden. Wirklich etwas dagegen zu tun, ist schwierig :/
Danke, Laurel <3
Ich kann dir nur so zustimmen. Mir ist es mittlerweile auch schon richtig unangenehm zu sagen, was ich mache und dabei war ich früher noch stolz auf das was ich mir mit dem Blog & insta erarbeitet habe. Ich finde aber die Medien stellen das alles bewusst nur in eine schlechte richtigung dar um mehr Aufmerksamkeit für sich zu erzeugen und uns als ihre „Konkurrenz“ schlecht dastehen zu lassen. Vielen Dank für den Beitrag ! xxx
Sehr guter Einwand! Das spielt natürlich auch mit! Naja, wir sollten auf jeden Fall weiterhin stolz auf uns sein :)) xx
Du sprichst wahre Worte, liebe Jules! Ich finde es schade, dass die Medien so ein einseitiges Bild von den „Influencern“ zeichnen. Ich habe zwar selbst mit dem Metier nicht viel zu tun, allerdings kann ich mir doch ungefähr vorstellen, wie viel Arbeit und Stress das ist. Aber das wird von den meisten ignoriert, denn man sieht ja nur die schöne Seite… Ich mag es gerne, mir tollen Content anzusehen und zu lesen und finde deshalb, dass ihr einen echt tollen Job macht und rechne es euch hoch an, dass ihr da so viel Zeit und Leidenschaft reinsteckt ♥
Liebe Grüße
Anne
Danke liebe Anne! Ich stecke wirklich viel Arbeit rein, überlege mir ständig neues, bin immer drauf und dran, mir einzigartige Dinge einfallen zu lassen. Aber ich versuche einfach, das immer im Hinterkopf zu behalten und mich nicht von dem Bild, das vermittelt wird, unterkriegen zu lassen 🙂 xx
Super Beitrag, ich bin ganz und gar deiner Meinung! Natürlich gibt es die Blogger/Influencer, die sich ihr Leben leicht machen und die ganzen Vorurteile vollkommen erfüllen, aber das betifft eine unglaublich kleine Menge. Aber das scheint viele Außenstehende gar nicht zu interessieren. Finde ich echt traurig und daher ist es wichtig, dass die Menschen, die Ahnung haben, sich für sich und ihre Branche stark machen!
Liebe Grüße
Lila
So seh ich das auch! Klar gibts wie in jeder Branche Leute, die nicht grade mit ihrer Arbeit überzeugen. Aber leider werden grade die bei der Blogger Branche extrem hervorgehoben. Finde ich mega schade, weil ich merke, wie die Vorurteile wachsen /:
Wahre Worte!! Ich habe immer das Gefühl, egal wie tiefgründig und vielseitig mein Content auch ist, am Ende zählen nur die Follower und Likes.
Genau so ist es. Und wenn Instagram mal wieder weniger Leuten die Bilder anzeigt, muss man sich dafür rechtfertigen, obwohl man wie immer einen guten Job macht ):
Liebe Jules!
Wie recht du mit diesem Blogpost hast. Sobald man einen Blog hat oder öfters auf Instagram postet wird man von anderen Leuten, die oft nichts mit diesem Thema zu tun haben, sofort verurteilt und als jemand hingestellt, der nur viel Geld verdienen will. Dabei möchten die meisten doch nur ihre Leidenschaft teilen, wie z.B. Mode oder das Reisen. Verstehe nicht wieso das falsch sein sollte und von der Gesellschaft und den Medien als negativ hingestellt wird. Hoffentlich ändert sich das in der Zukunft.
Liebe Grüße,
Nina
Liebe Jules,
ich habe gerade deinen Blog entdeckt, nachdem ich nach Artikeln zu No Poo gesucht habe (da probiere ich mich nämlich zur Zeit auch aus). Beim weiteren Stöbern, habe ich dann diesen Post hier gefunden. Ich finde ihn so wichtig, du sprichst vielen Bloggern (das „I“-Wort lasse ich hier mal mit Absicht weg) bestimmt aus der Seele. Ich finde es total schlimm, dass unsere Gesellschaft und die Medien uns zu solch oberflächlichen Meinungen anleiten. Statt sich wirklich mit dem Content von Bloggern und mit ihrer (nicht einfachen!) Arbeit auseinanderzusetzen, wird nur kritisiert, beneidet, oder sich lustig gemacht. Das muss sich unbedingt ändern. Kreativität ist meiner Meinung nach so unglaublich wichtig und schön – darauf sollte der Fokus doch liegen!
Vielen vielen Dank für diesen Post und generell für diesen wundervollen Blog. Ich komme jetzt sicher öfter hierher 🙂
Liebe Grüße,
Anna
Liebe Julia,
Was für ein wahrer Blogpost. Du sprichst mir so aus der Seele und es ist so schön zu lesen das andere Menschen genauso denken. Mit dem Wort Influencer schwingt im Moment so viel negative Energie mit und es ist wirklich so schade was die Medien aus diesem Beruf gemacht haben. Wir stecken hier alle so viel harte Arbeit rein und deine Worte taten so gut zu lesen <3
lots of love,
Carina
I may need your help. I’ve been doing research on gate io recently, and I’ve tried a lot of different things. Later, I read your article, and I think your way of writing has given me some innovative ideas, thank you very much.