Versuchs‘ doch mal vegan

vegan

Heute ist Beginn der Fastenzeit, was bedeutet, dass es nun ziemlich genau 2 Jahre her ist, dass ich mich vor die Herausforderung gestellt habe, mal 40 Tage lang vegan zu essen- eine Entscheidung, die mein Leben, meine Einstellung zum Essen und meine Ernährungsphilosophie ziemlich auf den Kopf gestellt hat. 

In einem älteren Beitrag habe ich euch schon mal verraten, welche Tipps ich für euch habe, wenn ihr vegan werden wollt oder euch für das Thema interessiert. Deshalb soll der Beitrag sich heute mal nicht um das Thema „Wie werde ich vegan“ drehen, sondern soll nur einige meiner Gedanken widerspiegeln. Denn als ich heute realisiert habe, dass es nun 2 Jahre her ist, dass ich zum ersten Mal bewusst vegan gegessen habe, sind mir so viele Dinge durch den Kopf gegangen, die ich gerne mit euch teilen möchte – auf das Risiko hin, dass das ganze etwas unstrukturiert wirkt 🙂

Ein steiniger Pfad

Bevor ich mich vor 2 Jahren dazu entschlossen hatte, der veganen Ernährung eine Chance zu geben, war ich ziemlich verloren. Ich hatte von so vielen Ernährungsformen gehört, so viel ausprobiert und war doch so unzufrieden. Zu dieser Zeit war ich an meinem Tiefstgewicht (etwa 8 kg weniger als jetzt) und fand mich einerseits zu schlaksig, andererseits aber auch nicht „toned“ genug. Obwohl ich selbst als Kind und Teenie nie viel Fleisch und auch phasenweise nur vegetarisch gegessen hatte, landete Fleisch plötzlich sehr oft auf meinem Teller. Durch die ganze Fitnessszene war ich an einem Punkt, wo ich annahm, dass das nötig sei, um einen „perfekten“ Körper zu bekommen. Dann gab es Zeiten, wo ich auf die vegane Ernährung, auf high carb low fat und pipapo aufmerksam wurde und das Ganze wurde gleich noch verwirrender. Die einen sagen, du sollst Fleisch und Brokkoli essen, die anderen meinen, dass ein Smoothie aus 10 Bananen das perfekte Frühstück ist und tierische Produkte Gift für den Körper sind – aber was ist die richtige Ernährung für MICH? Das einzige, was ich wusste, war, dass ich mich in regelmäßigen Abständen vor Fleisch ekelte und es fast nur mehr dann essen konnte, wenn es jemand anders zubereitet hatte. Dazu kam noch, dass die vegane Ernährung einen großen Reiz für mich hatte, mich faszinierte und dass ich, wie auch schon vor vielen Jahren, Mitleid mit den Tieren hatte. Jedes Mal, wenn ich an der Kuhweide in unserem Ort vorbeilief, dachte ich mir: „Du kannst doch nicht so ein süßes Wesen essen!“. So nahm die Geschichte ihren Lauf, bis ich an dem Punkt war, wo ich mir selber die Challenge auferlegte, 40 Tage lang vegan zu essen.

Damals und heute

Wenn ich den Beginn meiner „Veganerzeit“ mit einem Satz beschreiben müsste, wäre das wohl „und plötzlich ist alles anders“. Schon in den ersten Tagen habe ich gemerkt, dass mir das Ganze erstaunlich leicht fällt und ich mich richtig gut damit fühle. Ich habe mir neue Rezeptbücher gekauft, neue Dinge ausprobiert und wieder einen ganz anderen Zugang zum Essen, meinem Körper und der Ernährung bekommen. Ich habe vegane Kuchenrezepte ausprobiert, statt Questbars Raw Bite gegessen und mich unterwegs nach pflanzlichem Essen umgesehen. Nach der  Hälfte der Zeit habe ich mich zum ersten Mal selbst gefragt: „Würde ich das weitermachen nach den 40 Tagen?“. Zuerst war ich noch zögerlich, wusste nicht, ob ich das wirklich dauerhaft durchziehen könnte, aber je mehr Zeit verging, desto sicherer wurde ich mir, dass ich eine tolle Ernährung für mich gefunden hatte. Mein Hauptbeweggrund, noch eine Weile bei der veganen Ernährung zu bleiben war, dass es meinem Bauch und meiner Verdauung plötzlich um einiges besser ging. Ich hatte kaum Probleme mehr, hab mich viel wohler gefühlt und gemerkt, wie sich mein Körper umstellt.

In den letzten 2 Jahren gab es immer wieder Phasen, in denen ich „nur“ vegetarisch gegessen habe und das ist schon in Ordnung so. Ich habe immer versucht, auf mein Bauchgefühl zu hören, das zu tun, was mir mein Körper in dem Moment sagt und habe mir selbst die Zeit gegeben, um meinen Weg zu gehen. Vor 6 Monaten kam dann aber doch der Entschluss, tierische Produkte komplett wegzulassen und nur mehr vegan zu essen. Tja, und an diesem Plan hat sich glücklicherweise seitdem nichts mehr verändert.

Versuchs‘ doch mal vegan

Ich bin niemand, der anderen sagen möchte, wie sie sich zu ernähren haben oder was die „richtige“ Ernährung für sie ist. Allerdings bin ich gerne jemand, der, vor allem Kritikern, gerne sagt: „Probier es doch einfach mal aus!“. Wahrscheinlich hat fast jeder, der heute vegan isst, an einem Punkt in seinem Leben gesagt: „Was? Vegan? Das könnte ich nie! Was isst man denn da überhaupt noch?“. Vielleicht habt ihr ja auch Lust, euch selbst mal zu challengen und für einen Monat oder sogar 40 Tage teilweise oder komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Informiert euch, probiert es aus, experimentiert und findet heraus, wie euer Körper auf diese Ernährung reagiert. Euer erster Schritt könnte sein, meinen Blogpost zu „Vegan in 10 Schritten“ zu lesen oder den Vegan Kickstart von PetaZwei zu abonnieren. Auch, wenn ihr dem ganzen kritisch gegenübersteht und glaubt, es sei unmöglich: probieren geht über studieren.

9 Comments

  • Reply Sandra Slusna 1. März 2017 at 22:04

    Genauso hat es bei mir auch angefangen, in Dezember habe ich eine Challenge angefangen mit dem Gedanken, das schaffe ich nicht einen Tag und jetzt? Bin schon fast seit 3 Monaten vegan und zufrieden wie nie davor. Ich bin dazu aber auf jeden Fall durch dich gekommen und danke dir dafür, denn ich bin wirklich unheimlich glücklich und so gutes Gefühl nach dem Essen! Und vor allem gehe ich so gerne in Restaurants, wie nie davor. Und, haha, genauso wie du in letzter Zeit, am allerliebsten die Lunch Bowl und das Mohn Porridge im Cafe7Stern. 😉
    Sandra / http://shineoffashion.com
    https://www.instagram.com/sandraslusna/

    • Reply Julia Vogel 24. April 2017 at 11:11

      Das ist echt so super, Sandra 🙂 xx

  • Reply Karin 2. März 2017 at 6:25

    Ich versuche mich im Moment auch seit ca einem Monat an der veganen Ernährung, habe aber das Gefühl, konstant zuzunehmen. Hast du vielleicht Tipps, um beim Wegfallen von tierischen Produkten nicht zu viel zu essen? Viele liebe Grüße an dich

    • Reply Julia Vogel 24. April 2017 at 11:12

      Liebe Karin, das wundert mich sehr, den meisten geht es ja eher so, dass sie abnehmen. Versuch vielleicht viel Gemüse und voluminöse Sachen zu essen und gib deinem Körper auch Zeit – so eine Umstellung passiert nicht von heute auf morgen 🙂 xx

  • Reply Nina 2. März 2017 at 7:28

    Hallo Julia,
    ich finde die vegane Ernährung sehr interessant und finde es klasse, dass du davon berichtest. Für mich persönlich ists nichts, weil ich viel zu gerne Eier und Fisch esse. Ich achte nur darauf nicht zu oft tierische Produkte zu mir zu nehmen. Fleisch kommt bei mir nur 1-2 Mal die Woche auf den Teller. Die normale Milch schmeckt mir schon mein Leben lang nicht und bin deshalb schon lang auf Sojamilch umgestiegen. Vegane Rezepte schmecken mir richtig gut und ich probiere da auch immer wieder einiges aus.
    Ja, die Tiere tun mir auch etwas Leid, es sind doch so schöne Geschöpfe! Ich achte deshalb extrem darauf woher ich mein Fleisch oder meine Eier hole. Wir haben einen Bauern direkt im Nachbarort wo ich auch weiß wie die Tiere behandelt werden 🙂
    Hab einen schönen Tag!
    Liebe Grüße,
    Nina

    • Reply Nala 3. März 2017 at 20:31

      Und wie machst du es im Restaurant? Beim Burgeressen, Kuchenessen und Co.?
      Ich weiss auch nicht.. aber dieser eine Satz „ich achte dafür EXTREM drauf, woher meine tierischen Produkte kommen“, darauf bin ich leicht allergisch. Das sagen so viele, und kaum jemand setzt dies auch so um. Wie auch, man hat kaum Überblick, sobald man die eigenen vier Wände verlässt.

    • Reply Julia Vogel 24. April 2017 at 11:13

      Liebe Nina, ich finde es auch super, dass du so bewusst tierische Produkte konsumierst 🙂 würde es jeder so machen, gäbe es wahrscheinlich kein Problem 🙂

  • Reply valeriegallauner 13. März 2017 at 8:24

    Liebe Julia,

    Musste jetzt bisschen schmunzeln, weil es mir ganz ähnlich gegangen ist. Ich habe mich während eines Thailand Urlaubs vegan ernährt und habe auch viele positive Veränderungen an Körper und Verdauung festgestellt. Seitdem kochen wir zu Hause nur noch vegan und lieben die Vielfalt, die wir jetzt in unserer Küche erleben!

    Alles Gute!

    • Reply Julia Vogel 24. April 2017 at 11:10

      Das ist echt super zu hören, Valerie 🙂 xx

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