Studium, Uni und co. – Q&A

Da ich immer wieder Fragen zu meinem Studium bekomme, habe ich mir schon länger überlegt, einen Blogpost darüber zu schreiben, genauer gesagt einen Q&A-Post. In der letzten Woche konntet ihr mir über Snapchat all eure Fragen stellen und ich habe mir einige herausgepickt, die besonders oft gestellt wurden oder eventuell am interessantesten für euch sind.

Wie einige meiner älteren Leser vielleicht wissen, habe ich vor meinem jetzigen Studium ein Semester lang Pharmazie studiert und ziemlich schnell gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist und es mich nicht glücklich machen wird. Wenn euch das Thema Studienwechsel/richtiges Studium finden interessiert, könnt ihr gerne meinen Blogpost von damals durchlesen, in dem ich mir einige Gedanken dazu von der Seele geschrieben habe.

Nun aber zu den Fragen, die ihr mir gestellt habt:

Was genau studierst du? Und in welchem Semester?

Ich studiere Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Uni Wien und komme jetzt ins 2. Semester, bin also noch am Anfang meines Studiums.

Was kann man nach dem Studium machen?

Publizistik ist, wie auch öfters betont wird, keine „Journalistenschule“, da es an sich ja doch noch ein Uni-Studium und keine wirkliche Berufsausbildung ist. Dennoch kann man natürlich nach dem Studium als Schreiberling arbeiten, da es in Österreich auch kein Gewerbe dafür gibt. Im Prinzip kann jeder schreiben – man braucht nur Talent, gute Connections, Durchhaltevermögen und ein bisschen Glück, um erfolgreicher Journalist zu sein.

Ansonsten kann man bei Publizistik verschiedene Studienschwerpunkte setzen, indem man bestimmte Praxisfelder wählt oder Wahlfächer belegt. Nach dem Studium kann man sowohl im PR-Bereich, als auch beim Hörfunk, Fernsehen, bei Zeitungen/Zeitschriften oder generell im Medienbereich arbeiten. Die Möglichkeiten sind wahnsinnig vielseitig und man kann sich wirklich sehr gut spezialisieren.

Welche Inhalte gibt es in deinem Studium?

Bei meinem Studium lernt man in den ersten beiden Semestern sehr viel über Grundlagen der Kommunikationswissenschaft, Methoden der Kommunikationswissenschaft, Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und so weiter. Natürlich ist das alles sehr theoretisch, aber ich fands trotzdem interessant und habe den Stoff gerne gelernt.

Ab dem 3. Semester gibt es Praxisfelder wie PR, Print, Hörfunk, Multimedia, Werbung, Markt- und Meinungsforschung, Feministische Medien- und Kommunikationsforschung und historische Medien- und Kommunikationsforschung bzw. allgemeine Medien- und Kommunikationsforschung. Außerdem kann man, wie schon oben erwähnt, durch bestimmte Wahlfachkörbe Schwerpunkte setzen (beispielsweise auf Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaft, Außenpolitik, Innenpolitik, etc.) und die Inhalte werden schon viel spezieller.

Musst du viele Texte schreiben?

Jein. Wissenschaftliches Arbeiten ist schon ein sehr großer Teil meines Studiums, aber es geht nicht immer per se ums Texte schreiben. Im Tutorium hatten wir die Aufgabe, verschiedene Blogbeiträge zu Themen wie Homophobie, Sexismus oder Hass im Netz zu schreiben, was schon sehr textlastig war, aber alle anderen Aufgaben waren ein wenig anders. Unsere Hausaufgaben waren beispielsweise ein Forschungskonzept, eine Gruppendiskussion mit anschließender Transkription, ein wissenschaftlicher Artikel, eine Quellenrecherche/Quellenkritik oder eine qualitative Inhaltsanalyse. Allgemein würde ich sagen: Ja, man sollte gerne schreiben und gerne praktisch arbeiten, wenn man Publizistik studiert.

Wie stehst du dazu, dass dein Studium oft als Studiengang mit schlechten Jobchancen dargestellt wird?

Schon bevor ich wirklich auf die Frage eingehe, möchte ich noch kurz sagen, dass dieses Vorurteil eigentlich absolut nicht stimmt. Im Vergleich zu anderen Studien ist die Arbeitslosenrate bei Publizistikabsolventen sehr niedrig und wesentlich geringer als bei einigen angesehenen „Elitestudien“.

Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass es mir nie wichtig war, welche „Chancen“ einem Studium zugeschrieben werden oder wie es dargestellt wird. Gerade wenn man lange gesagt hat, dass man Medizin studieren will, erntet man skeptische Blicke vom Umfeld, wenn man plötzlich „Publizistik“ studieren will. „Was willst du denn DAMIT machen?“ habe ich mehr als nur einmal gehört, aber irgendwann war es mir schon ganz egal. Versteht mich nicht falsch, natürlich ist es bis zu einem gewissen Grad wichtige, eine rationale Studienwahl zu treffen, aber was IMMER im Vordergrund stehen sollte, ist die Leidenschaft und der Spaß an der Sache. Ich mag mein Studium extrem gerne, finde die Inhalte super interessant und habe das Gefühl, dass ich mit Herz und Seele dabei bin. Und ihr wisst ja, was man sagt: Was man gern macht, macht man gut! Außerdem bietet Publizistik so ein breites Spektrum an Berufssparten, dass ich eigentlich keine Zweifel daran habe, nach dem Studium einen Job zu finden.

Was gefällt dir besser – Uni oder Schule?

100% Uni! Ich liebe es, dass ich mir alles selber organisieren kann, nicht so viel Anwesenheitspflicht habe und mich auf das konzentrieren kann, was mich wirklich interessiert. Zwar ist es schade, dass ich wohl nie wieder so ein umfassendes Allgemeinwissen haben werde, wie zu Maturazeiten, aber dafür kann ich nun wirklich eine berufliche Laufbahn einschlagen und etwas für meine Zukunft tun.

Warum Uni und nicht eine FH?

Vor ein paar Jahren hatte ich mal überlegt, dass ich doch die FH für Journalismus und PR in Graz machen könnte, da ich mir nicht hätte vorstellen können, nach Wien zu ziehen. Allerdings habe ich recht schnell mit dem Gedanken abgeschlossen, da ich einfach nicht der Typ für eine FH bin. Ich will keinen festen Stundenplan, keine feste Klasse und keine Schul-Struktur mehr. Damit möchte ich auf keinen Fall sagen, dass eine FH schlechter ist – nur, dass es nichts für mich wäre. Wenn ihr ein spezifisches Interesse habt, der Typ für eine FH seid und einen perfekten Studiengang an einer Fachhochschule gefunden habt, dann macht das unbedingt.

Möchtest du dir nach dem Studium einen Job in dem Bereich suchen oder bist du mit dem Bloggen ganz ausgelastet?

Ich kann momentan total schwer einschätzen, was die Zukunft bringt und bin mir auch nicht sicher, wie sich die Bloggerszene weiter entwickeln wird. Natürlich ist es ein Traum, auch nach dem Studium weiter hauptberuflich zu bloggen, aber sollte sich das Ganze bis zu meinem Abschluss ein wenig gewandelt haben, ist das auch in Ordnung. Ich kann mir gut vorstellen, als Journalistin, Autorin oder im PR Bereich zu arbeiten und wäre damit sicher auch sehr glücklich. Eventuell mache ich auch beides – einen 20-Stunden Job in einer Agentur und meinen Blog. Wir werden sehen 🙂

Wie schafft man es, sich als Student über Wasser zu halten?

Grundsätzlich glaube ich, dass es recht wichtig ist, als Student Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, was natürlich bei manchen Studien einfacher ist, als bei anderen. Mein Studium lässt zu, dass ich nebenbei viel arbeite (als Bloggerin) und somit kann ich mein Leben gut finanzieren. Natürlich bin ich trotzdem sparsam, schaue, dass ich günstig einkaufe, viel zu Hause koche, nicht zu viel Geld für unnötigen Kleinkram ausgebe und auch Geld spare. Wenn ihr die Chance habt, neben dem Studium zu arbeiten: tut es, auch wenn es stressig ist! Es ist einfach schön, wenn man erwachsen wird, für sich selbst sorgt, lernt, mit Geld umzugehen und sich dann auch mal, beispielsweise mit einer Reise, belohnen kann.

Wie kannst du dir die Zeit einteilen, mit dem Blog, Sport und Uni?

Ich habe mir recht hohe Ziele gesteckt und bin ein sehr ambitionierter Mensch. Ich möchte viel Sport machen, mich gesund ernähren, im Studium gut vorankommen, erfolgreich Bloggen, reisen, Freunde treffen und auch Zeit für mich finden. Ja, manchmal überfordert mich das, aber grundsätzlich weiß ich, dass mich all diese Dinge glücklich machen und so schaffe ich es, auch an stressigen Tagen glücklich zu sein. Ich versuche schon am Vorabend den Tag genau zu planen – wann lerne ich, wann trainiere ich, wie kann ich das Ganze verbinden? Ich nutze jede Minute sehr sinnvoll (z.B. beantworte ich Mails oder bearbeite Bilder, während ich das Frühstück verdaue, damit ich dann trainieren kann). Es gibt Wochen, in denen ich jeden Abend bis 1 Uhr am Laptop sitze und nicht wirklich Zeit habe, einfach mal nichts zu tun, aber gerade weil ich liebe, was ich tue, komme ich gut damit klar. Es ist alles eine Frage von Planung, Motivation und Durchhaltevermögen 🙂

Wie schaffst du es, nach einem stressigen Tag nicht über eine Tafel Schokolade herzufallen?

Ja, Essen ist wundervoll, Essen ist Genuss und Essen macht wahnsinnig viel Freude – aber Essen ist für mich kein coping Mechanismus. Es tut mir auch wahnsinnig gut, wenn ich einen stressigen Tag hatte und ein Stück Schokolade esse oder mir eine große Schüssel Pasta mache, aber ich würde nicht zulassen, dass mein Stress und meine Unzufriedenheit eine Essattacke zur Folge haben. In diesen Momenten muss man sich fragen: Löst überessen nun wirklich mein Problem? Fühle ich mich besser, wenn ich mit Zuckerschock und Übelkeit auf der Couch sitze? Die Antwort ist mit Sicherheit „Nein“, oder? Wenn ich einen sehr stressigen Tag hatte, mache ich mir lieber eine Tasse Tee, setze mich in die Badewanne und schaue meine Lieblingsserie. Ja, vielleicht esse ich ein Stück Schokolade dazu oder mache mir „Comfort Food“, aber ich lasse das nicht ausarten 🙂

Ich hoffe, ich konnte all eure Fragen beantworten, Unklarheiten klären und euch eine kleine Entscheidungshilfe geben, wenn ihr überlegt, auch in diesem Bereich ein Studium anzufangen. Solltet ihr noch Fragen haben, schreibt sie gerne in die Kommentare!