Letzte Woche habe ich kurz erwähnt, dass ich mir einige Gedanken darüber gemacht habe, wie ich meine Wochenreview und meinen Motivation Sunday neu gestalten möchte, ohne komplett von dem abzukommen, was ich grade mache. Vor allem für den Motivation Sunday fiel mir sehr schnell eine Lösung ein: ein Inspiration Sunday. Ich hatte zwar einige Wochen lang tolle Ideen für motivierende Texte, aber irgendwann würde ich mich nur mehr selbst wiederholen. Deshalb habe ich mir überlegt, euch jeden Sonntag einen Menschen vorzustellen, der mich inspiriert. Ich lasse seine Worte für mich sprechen. 

Da es so viele Personen gibt, die mich motivieren, inspirieren oder berühren, liebe ich dieses neue Format. Ich liebe es, mich mitreißen zu lassen, liebe die Message mancher Leute und liebe das Gefühl, wenn jemand eine Geschichte erzählt und ich davon Gänsehaut bekomme.

Die Personen, die ich euch vorstelle, sollen aus den verschiedensten Bereichen kommen. Sei es eine Person des öffentlichen Lebens, eine Person, die mir nahe steht, ein Autor oder ein Sportler. Inspiration findet man oft an Orten, an denen man sie am wenigsten vermutet.

The Girl who fell from the sky

An meinem ersten Motivation Sunday möchte ich euch eine Person vorstellen, der ich schon seit über 2 Jahren auf Instagram folge. Ich habe sie über Kayla Itsines entdeckt und hatte Gänsehaut, als ich ihre Geschichte gehört habe. Ihr Auftreten und ihre Lebensfreude haben mich gefesselt und ich konnte nicht glauben, was dieses Mädchen durchlebt hatte.

Emmas Geschichte

Ich weiß nicht, ob jemand von euch schon mal von Emmas Geschichte gehört hat, aber hier eine kleine Version davon: Emma, 20, aus Australien und ihre beste Freundin hatten sich dazu entschlossen, 3 Monate mit dem Rucksack durch Europa zu reisen und ein kleines Abenteuer zu leben. Zuerst Paris, dann die Schweiz und von da an weiter durch ganz Europa. Von Anfang an war eines geplant: ein Fallschirmsprung in der Schweiz. Bestimmt könnt ihr euch nun denken, was passiert ist, oder? Während dem Fallschirmsprung gab es Komplikationen, der Fallschirm hatte sich beim Öffnen verheddert, konnte sich nicht voll entfalten und der Instruktor wurde gewürgt, was dazu führte, dass er bewusstlos wurde. Emma und ihr Instruktor rasten auf den Boden zu, fast ungebremst. Was in diesem Moment durch ihren Kopf ging, lässt sich wohl nur erahnen. Emma versucht in ihrem Video über den Unfall zu erzählen, wie sie sich gefühlt hat, was ihre Gedanken waren und wie der Unfall vor sich gegangen ist. Das Video ist zwar relativ lang, aber ich kann es euch nur ans Herz legen. Ich war selten so gefesselt von einer Geschichte!

Nach dem Unfall

Wie muss es sich für einen 20-jährigen Menschen anfühlen, zu merken, dass er seine Beine nicht mehr bewegen kann? Wie sehr muss es schmerzen zu hören, dass man querschnittsgelähmt ist und sein Leben lang an einen Rollstuhl gebunden sein wird? Emma hatte sich den ersten Lendenwirbel, ihr Becken und ihr Kreuzbein gebrochen und wurde operiert, aber die Ärzte sahen wenig Chancen, dass sie jemals wieder laufen würde – ein Leben im Rollstuhl. Doch Emma hatte Glück, wahnsinniges Glück! Einen Monat nach der Operation bekam sie etwas Gefühl zurück, konnte ihre Beine spüren, wenn auch nur sehr sehr schwach. Mit der Hilfe von Physiotherapeuten fing sie an, wieder gehen zu lernen – anfangs bloß ein paar Schritte mit starker Stütze, dann immer mehr. Emma kämpfte und schaffte es innerhalb von einem Jahr, wieder laufen zu lernen.

Das Leben lieben

Emma spricht darüber, dass sie zu Beginn, als sie gemerkt hat, dass sie ihre Beine nicht bewegen kann, nicht mehr leben wollte. Sie wollte nicht ihr Leben lang im Rollstuhl sitzen und sie wollte nicht auf ständige medizinische Hilfe angewiesen sein. Auch wenn sie wusste, dass es Möglichkeiten gibt, ein schönes Leben zu haben, war es nicht das Leben, das sie sich vorgestellt hatte. Zu Beginn wurde sie 24h lang überwacht, da man befürchtete, sie würde sich etwas antun. Aber nach dieser kurzen Zeit des Schocks und der Trauer, hatte sie ihre Lebensfreude zurück.

Warum Emma eine riesige Inspiration für mich ist? In den dunkelsten Momenten hat sie nicht aufgegeben, hat niemals das Leuchten in ihren Augen verloren, niemals aufgehört zu strahlen. Jeder erlebt Rückschläge im Leben – die einen größere, die anderen kleinere. Aber egal, wie sehr uns das Leben zu Boden wirft, wir dürfen nicht liegen bleiben. Wir müssen aufstehen, uns den Staub von der Hose klopfen, lächeln und weitermachen.

Der Grund, warum ich sie bewundere, ist nicht, dass sie wieder laufen gelernt hat – denn leider liegt das nicht wirklich in der Hand der Betroffenen, sondern hat viel mit der medizinischen Versorgung und auch viel mit der Art des Unfalls zu tun. Ich bewundere sie dafür, dass sie niemals aufgehört hat, das Leben zu lieben, für das Lächeln auf ihren Lippen bei den ersten mühevollen und schmerzhaften Schritten nach dem Unfall. Ich bewundere sie für die Offenheit, mit der sie über die Folgen spricht und für die unbändigbare Liebe zum Leben, auch wenn es nicht immer einfach ist und sie mit vielem zu kämpfen hat.

Dankbarkeit

Wenn man Emmas Instagram Account (@em_carey) ansieht, sieht man eine junge Frau, die ständig lächelt, glücklich ist, Abenteuer erlebt und das Leben genießt. Erst, wenn man sich ganz genau mit ihren Videos und Bildern beschäftigt, merkt man, dass sie vor etwa 3 Jahren einen schweren Unfall hatte, der ihr Leben verändert hat.

Aber egal, welche Hürden einem das Leben in den Weg wirft: jeder entscheidet selbst, wie er lebt und was er aus seinem Leben macht. Wir können uns entweder selbst bemitleiden und andere um ihr perfektes Leben, ihren perfekten Körper oder ihren perfekten Job beneiden, oder, wir sorgen dafür, dass unser eigenes Leben perfekt unperfekt ist. Wir sollten viel mehr Dankbarkeit für das zeigen, was uns gegeben wurde, wie zum Beispiel unsere 2 gesunden Beine, die uns durchs Leben tragen. Wir sollen mehr lachen, glücklicher sein und jeden Tag mehr genießen. Frei sein, das tun, was WIR möchten und uns weniger Gedanken drum machen, was andere denken oder was „richtig“ ist. Weniger darüber nachdenken, was die Gesellschaft von uns erwartet und mehr so sein, wie wir gerne wäre. Ist das nicht das, was das Leben lebenswert macht?

Was wäre, wenn wir uns viel weniger auf die Dinge konzentrieren, die in unserem Leben falsch gelaufen sind und stattdessen die Momente feiern, die einzigartig und wunderschön waren. Jeder macht einmal eine schwere Zeit durch, jeder erlebt harte Zeiten – aber wir entscheiden, wie wir damit umgehen. Emma ist 23 Jahre alt, ihre Verletzungen machen ihr immer noch zu schaffen und werden ihr immer zu schaffen machen. Sie kann laufen, aber es ist hart für sie und nach einer kurzen Zeit, werden ihre Beine müde und lassen nach. Aber wisst ihr, warum man ihr das nicht anmerkt? Weil sie sich dazu entschlossen hat, trotzdem ihr Leben zu lieben, trotzdem rauszugehen und trotzdem glücklich zu sein.

Life is what you make of it!