Meine Ernährung im Urlaub

Urlaub bedeutet Sonne, Strand, Entspannung. Was gibt es schöneres, als am Strand ein Eis zu essen, im Liegestuhl ein kühles Getränk zu trinken, abends mit einem Glas Wein anzustoßen und sich den Bauch mit den regionalen Köstlichkeiten vollzuschlagen? Obwohl die italienische Küche mit Sicherheit zu meinen Liebsten gehört, habe ich mich Hals über Kopf in die Griechische verliebt und jede Sekunde, jeden Bissen und jeden Schluck genossen – ohne darüber nachzudenken, wie viele Kalorien wohl in den Gerichten stecken. Ich habe mich von den Gedanken gelöst, auf mein Bauchgefühl gehört und den Urlaub genossen – auch, wenn es mir zu Beginn nicht leicht gefallen ist. 

Ich weiß, dass viele von euch annehmen, dass Blogger wie ich auch nur Menschen sind, Fehler machen, sich selbst neu erfinden können und ihre Meinung überdenken können. Schon vor einem Jahr habe ich über intuitive Ernährung geschrieben, habe aber kein Problem euch zu sagen, dass es ein Prozess ist. Ich habe mich lange selber eingeschränkt, war sehr verbissen, unzufrieden mit mir selbst und tat mir schwer, meine Balance zu finden. Veränderungen passieren nicht über Nacht und mal läuft es super, mal fällt es einem deutlich schwerer. Wie ihr wisst, habe ich vor dem Urlaub eine kleine Summerbody Challenge gemacht und war sehr diszipliniert, habe es aber trotzdem super hinbekommen, mich nicht zu sehr zu stressen und nicht in alte Muster zu verfallen. Trotzdem fiel es mir die ersten 1,2 Tage auf Santorini schwer, mich davon zu lösen. Ich könnte euch jetzt erzählen, dass ich natürlich sofort im Urlaubsmodus war und mir gar keine Gedanken mehr gemacht habe, aber so ist es einfach nicht und das gebe ich gerne zu. Ich habe die ersten beiden Tage kein Eis gegessen habe sehr darauf geachtet, was ich esse. Mein Glück war wie immer: ich liebe gesundes Essen, Salate, Vollkornprodukte und Obst – gesunde Ernährung im Allgemeinen. Deshalb war mir gar nicht wirklich bewusst, dass ich mich einschränke. Nach 2 Tagen hat es aber plötzlich Klick gemacht und ich habe ich selbst daran erinnert, dass ich mich mittlerweile gut genug kenne, um eine Balance zu finden. Ich kenne mein Hungergefühl, weiß, wann ich Obst und frische Salate brauche und wann mir ein Eis gut tut. Ich bin ein Foodie durch und durch, liebe gutes Essen, neue Gerichte, fremde Küchen und für mich bedeutet Essen Lebensfreude. Mir diese Freude nehmen zu lassen, um nach dem Urlaub 300 g weniger zu wiegen? Das kommt nicht in Frage! Manchmal muss auch ich mir einen kleinen Tritt in den Hintern geben und mich daran erinnern, dass ich eine Pause verdient habe. Keine Pause von der gesunden Ernährung, sondern eine Pause von den Gedanken, wann man was isst, was man sich kocht, wie viel man isst und so weiter.

Frühstücks-Himmel

Meine Mama hatte mich schon vorgewarnt, dass aus meinem typischen Müsli mit Sojajoghurt oder Porridge nichts werden würde, was für mich aber auch voll okay war 😉 Sowas wie Sojaprodukte kennt man in Griechenland, oder zumindest dort wo wir waren, noch nicht wirklich, deshalb habe ich einfach mal ganz anders gefrühstückt als sonst. Glücklicherweise bin ich eine Person, der die Tageszeit beim Essen egal ist. Oft gibt es bei mir abends Porridge oder morgens etwas Pikantes. Ich verstehe zwar die Leute, die sagen, sie brauchen morgens etwas süßes, aber mir geht es nicht so. Ich kann immer alles essen 😉 Deshalb hatten wir morgens griechischen Salat, gefüllte Weinblätter (das beste überhaupt!), noch mehr Feta, grünen Salat oder auch Brot und Grissini. Es gab wahnsinnig viele Eigerichte, die ich aber nicht gegessen habe, weil ich Eier eigentlich nur dann esse, wenn ich weiß, woher sie kommen. Obstsalat oder zwischendurch sogar ein kleines griechisches Joghurt mit Honig haben wir uns auch gegönnt – so gut, aber viel braucht man nicht davon. Eine vegetarische Ernährung in Griechenland ist wirklich super easy und mein Freund und ich hatten keine Probleme, Gerichte ohne Fleisch zu finden. Bei einer komplett veganen Ernährung wäre ich jedoch etwas ratlos gewesen und hätte wohl von Fava und Brot gelebt.

Grundsätzlich habe ich immer versucht, morgens eine gute, gesunde Basis zu schaffen, was mir bei dem leckeren Buffet auch nicht schwer gefallen ist. Gemüse, Obst und wenn möglich Vollkornprodukte und dafür wenig Zucker – so konnte ich länger satt bleiben und brauchte zu Mittag zu einen Snack oder eine kleine Mahlzeit, wie ein Avocadobrot, Obst, einen Riegel oder alles zusammen 😉

Das beste Restaurant in Kamari…

…war für uns (und viele Menschen auf TripAdvisor) das Restaurant „To Pinakio“. Schon am ersten Abend wollten wir dahin, da es uns empfohlen wurde und uns gesagt wurde, dass es ein richtiger Geheimtipp ist und sie köstliches, authentisch-griechisches Essen kochen. Das Lokal ist relativ klein und einfach immer gut besucht, deshalb bekamen wir am ersten Tag nicht mal einen Tisch. Wir reservierten aber gleich für den nächsten Abend und für Sonntag und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie großartig das Essen war. Es gab total viele vegetarische Meze und jede einzelne hörte sich köstlich an. Bei unseren zwei Besuchen haben wir beinahe alle Meze probiert (da ich meistens keine Hauptspeise, sondern 2-3 Vorspeisen hatte). Ein Highlight war ein mit Frischkäse gefülltes Blätterzeittäschchen mit Honig und Sesam. Hört sich seltsam an, war aber das Beste überhaupt! Auch die Auberginen mit Fetasoße, die gefüllten Pilze oder das Fava Püree waren köstlich. Zur Hauptspeise hatte mein Freund Linguini mit Gemüse-Feta-Soße – so gut! Neben unseren bestellten Gerichten gab es auch einen Gruß aus der Küche, Reki aufs Haus und ein Dessert – das ist echte Gastfreundschaft. Die Griechen waren im Allgemeinen sehr freundlich, herzlich und bemüht, dort aber besonders!

Jamaica feels

Wie ihr noch in meinem Travel Diary lesen werdet, haben wir auch einen Ausflug nach Perissa gemacht und sind auf Empfehlung von Eva-Maria von thesophisticatedsisters in das Lokal „Tranquilo“ gegangen. Es ist ein, nach eigener Aussage, veggie friendly, Strandlokal und sobald man es betritt, fühlt man sich wie in Jamaica. Sie spielen Reggea Musik, alle sind super gechillt, die Einrichtung ist sehr gemütlich und man genießt das Leben. Das Highlight war jedoch das Essen in dem Lokal. Ich habe mir einen Salat mit Blauschimmelkäse, Birnen und Walnüssen bestellt, mein Freund einen mit Linsen und viel Gemüse. Da wir nicht wussten, dass allein ein Salat schon locker 2 Leute statt machen könnte, haben wir uns auch noch Tzaziki bestellt, obwohl uns der Kellner schon gewarnt hat. Die Kellnerin brachte meinen Salat dann mit den Worten: „You are gonna eat it all by yourself? Sure?“ – und nun ja, ich habs geschafft, aber ich war noch nie in meinem Leben so satt. Für 10€ war die Portion der Wahnsinn und der Salat war ich bombastisch lecker! Falls ihr mal nach Perissa kommt, müsst ihr diesem Lokal unbedingt einen Besuch abstatten.

Einfach mal den Kopf abschalten

Ich habe wirklich versucht, mir, nachdem es Klick gemacht hatte, keine Gedanken mehr über meine Ernährung zu machen. Schließlich haben wir uns viel bewegt und hatten es auch einfach mal verdient, runterzukommen und uns zu belohnen. Wenn ich Lust auf ein Eis hatte, habe ich ein Eis gegessen, abends gab es hin und wieder Wein und ich habe nicht darauf geachtet, wann ich was esse oder welche Nährwerte bestimmte Lebensmittel haben. Meine Ernährung war ausgeglichen, zum Großteil gesund, aber auch ganz anders als sonst. Die Griechen kochen gerne mit viiiel Olivenöl, aber who cares – es hat mir null geschadet. Nun nach 6 Tagen habe ich nicht das Gefühl, irgendwie zugenommen zu haben und ich habe mir unglaublich gutes Essen schmecken lassen, viele neue Gerichte probiert und mich durch die griechische Küche gekostet. Es war ein Genuss und ich habe zum ersten Mal seit langem nicht über das Essen nachgedacht, sondern nur genossen. Für mich gab es sogar einmal mein erstes Ben and Jerry’s (abgesehen vom Sandwich beim Free Cone Day) – Cinnamon Buns. Bisher hatte ich den Hype ja immer recht schnell abgetan, aber es war wirklich unglaublich gut.

Meine Message an euch

Natürlich muss man im Urlaub nicht kiloweise Eis in sich hineinstopfen, 5 Mal am Tag das Buffet stürmen und nur am Pool liegen, aber man darf sich ruhig mal eine Pause gönnen, das essen, auf das man Lust hat, die regionale Küche ausprobieren und den Kopf abschalten. Einfach einmal nicht nachdenken, sondern komplett auf das Bauchgefühl hören. Werft einfach mal alle Regeln über Board und genießt den Urlaub – schließlich habt ihr ja auch dafür bezahlt und euch bestimmt wochenlang darauf gefreut. Nun wäre es zu schade, die Zeit nicht zu nutzen, sondern sie mit Sorgen um eure Ernährung zu verschwenden.