Summerbody: in progress

In 9 Wochen ist offizieller Sommerbeginn, was für viele bedeutet: work work work work work. Oder?

Ich kann mich noch so gut daran erinnern: vor 2 Jahren war Instagram voller „You don’t get the perfect butt by sitting on it“ oder „Work your body“ oder „Hard work pays off“. Gefühlt jeder hat auf seinen perfekten Summer Body hingearbeitet, alle waren wahnsinnig ehrgeizig und viele wollten sich noch mal ein Fine Tuning verpassen. Letztes Jahr hatte ich schon das Gefühl, dass das Ganze weniger wird und immer mehr in die Richtung „Love your body“ geht. Eventuell ist es auch meine persönliche, selektive Wahrnehmung, aber seit letztem Jahr fällt mir dieser Wandel extrem auf. Versteht mich nicht falsch: auch ich habe mich in diese Richtung bewegt, habe gelernt, mich zu akzeptieren und weiß, dass ich schön bin, wie ich bin. Deshalb gehöre ich dieser „Love your body“ Bewegung in gewissem Maß auch an, aber es gibt etwas, das mich extrem stört.

Ich habe mittlerweile manchmal das Gefühl, dass man gar nicht laut aussprechen darf, dass man gerne an seiner Figur arbeiten möchte. In meinem Video zum #3PhasenProgramm zum Beispiel fiel mir richtig auf, dass ich das Gefühl hatte, mich erklären zu müssen. Fast als wäre es ein absolutes Tabu, im Bikini gut aussehen zu wollen. Seien wir uns ehrlich: JEDER will gut aussehen – das ist doch menschlich oder? Aber soll ich euch eins sagen? Ja, ich kann mich auch lieben, während ich an mir arbeite. Eigentlich klingt es doch ganz logisch, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass man verurteilt wird, wenn man vor dem Sommer noch definierter werden möchte.

Aber warum? Ich habe vor 2 Jahren mitbekommen, dass sich unglaublich viele Mädels selbst in eine Art Wahn getrieben haben, sich unrealistische Ideale zum Vorbild genommen haben und mit sich selbst unzufrieden waren. Wenn sie nicht aussahen, wie die Fitnessmodels auf Instagram oder Models in den Magazinen, dann waren sie nicht zufrieden. Der Sixpack oder die Thigh Gap wurde zum Ideal von Vielen und was verschwand war das gesunde Verhältnis zum Essen, zum eigenen Körper, zum LEBEN! Dann kamen einige wundervolle Mädels, wie Louisa von fit_trio und haben sich gegen diesen Trend gestellt. Louisa und manch Andere versuchen zu vermitteln, dass man sich so lieben soll, wie man ist und dass man auch seine kleinen Macken lieben soll. Das finde ich natürlich alles wundervoll und ich feiere die Message von Team Body Love. Wie es von manchen aber aufgegriffen wird, ist eine ganz andere Geschichte. Ja, niemand MUSS für den Sommer abnehmen, definieren oder was auch immer, nicht jeder muss eine 36 tragen, nicht jeder muss das selbe Idealbild haben – aber jeder muss das machen dürfen, was er möchte. Wenn ich mich jetzt im Bikini zeigen würde, würde ich mich zweifellos gut fühlen und würde mich mögen. Aber ist es verwerflich, wenn ich noch an mir arbeiten möchte? Nein! Sich selbst zu lieben bedeutet eben nicht, dass man sich nicht verändern darf. Wichtig ist nur, dabei ein positives Bild von sich selbst zu haben. Ein Bild, das ich vor 2 Jahren bestimmt noch nicht hatte. Damals mochte ich mich nicht, dachte, ich müsste unbedingt noch abnehmen und wenn ich ehrlich bin, dann muss ich im Nachhinein zugeben, dass kein Körper der Welt mich glücklich gemacht hätte. Was sich geändert hat ist nicht meine Figur, sondern meine Einstellung zu meinem Körper. Jetzt vor dem Sommer noch definierter werden zu wollen, bedeutet auch nicht automatisch, dass ich mich im Winter habe gehen lassen und es bedeutet vor allem nicht, dass meine Figur jetzt meine absolute Priorität Nummer 1 werden wird, neben der nichts anderes mehr Platz hat. Ich mache nicht mehr den Fehler, den ich vor 2 Jahren gemacht habe, dass sich ALLES um meine Ernährung dreht und ich mein Leben um dieses eine Thema herum aufbaue. Die Ernährung, der Sport und meine Figur sind mir wichtig – keine Frage – aber sie werden nicht mehr mein ganzes Dasein bestimmen. Was noch dazu kommt ist, dass mittlerweile mein Wohlbefinden, mein Glück, meine Energie und mein Körpergefühl gaaaanz weit oben auf der Prioritätenliste stehen. Und wann fühle ich mich am besten? Genau, wenn ich zum größten Teil gesund esse, viel Gemüse, Obst, pflanzliches Eiweiß und gesunde Fette esse. Wenn ich Zucker so gut es geht weglasse, Weizenmehl durch gesundes Getreide ersetze und viel trinke. Wenn ich ausreichend schlafe, viel Sport mache, dehne und mich im Alltag viel bewege. Ja, und am Ende des Tages dankt mir nicht nur mein Inneres dafür, sondern man sieht mir den Lebensstil auch an 🙂

Was will ich euch damit sagen? Es ist ok, auf den Summerbody hinzutrainiere, es ist ok, sich noch verbessern zu wollen. Natürlich ist es genauso in Ordnung, wenn man das nicht möchte. Ich wende mich jetzt nach dem EMS Training auf jeden Fall meiner Gemüsepfanne mit Tofu zu 😉

Source: http://spiritualinspiration.tumblr.com

Source: http://spiritualinspiration.tumblr.com

10 Comments

  • Reply Luisa 27. April 2016 at 23:09

    ich hab das noch nie so gesehen- aber da hast du absolut recht! vielen dank für den tollen Beitrag!

  • Reply Melina 28. April 2016 at 8:53

    Toller Beitrag und ganz tolle Worte meine liebe! Fühl dich gedrückt :*

  • Reply Andrea 28. April 2016 at 9:53

    Wieder mal ein super Beitrag! Leider wird es immer wieder Leute geben, die deine Einstellung kritisieren und dagegen reden. Am wichtigsten ist doch, sich selbst treu zu bleiben. Ich schätze dich als starke Frau ein, die das schafft.

    Liebe Grüße
    Andrea

  • Reply Jess in Retrospect 28. April 2016 at 11:33

    Ich stimme dir da total zu! Ich habe auch immer öfter, vor allem auch durch Kommentare auf meinem Blog das Gefühl, dass viele Leute denken es wiederspreche sich zum einen seinen Body zu lieben und zum anderen an Kleinigkeiten zu arbeiten an denen man eben einfach noch Verbesserungspotential sieht. Ich finde jeder sollte das einfach nach seiner Facon machen und so können wir doch alle zufrieden sein 🙂

    Jess | Jess in Retrospect

    • Reply Julia Vogel 4. Mai 2016 at 10:11

      Das Gefühl habe ich leider auch oft ): aber du hast recht: man muss einfach sein Ding durchziehen :)) xx

  • Reply Tamara 28. April 2016 at 11:42

    Das sehe ich genauso. Auch ich wollte unbedingt mal den Thigh Gap und dünn sein und und und. Ich wurde krank, war in Behandlung, und heute gibt es absolut nichts schönere für mich, als meine Kurven. Ich bin immer noch SEHR schlank, aber ich habe 8 kg zugenommen, meine Beine sind viel fester, ich habe kaum mehr einen Thigh Gap und der interessiert mich auch nicht. Das Leben ist viel zu schade um auf Dinge wie Schokolade, einen Kübel Popcorn mit viel Butter und Salz oder Pizza zu verzichten. Das muss man sich aber erst mal eingestehen. Irgendwann macht es hoffentlich bei allen Klick. Ich möchte ja auch gut im Sommer aussehen, und für mich sehe ich dann gut aus, wenn ich nicht mehr so dünn bin. Mein Ziel ist es noch 1-2 kg zuzunehmen dann habe ich meine Bikinifigur erreicht! 🙂

    Liebe Grüße,
    Tamara | brunettemanners.at

    • Reply Julia Vogel 4. Mai 2016 at 10:13

      Diese Seite ist auch mal super zu lesen 🙂 natürlich ist gesund sein und genießen wichtiger als der vermeintlich perfekte Körper, aber ich finde jeder sollte auch auf das hinarbeiten „dürfen“, was ihm gefällt 🙂 xx

  • Reply Laura 28. April 2016 at 15:17

    Julia – du sprichst mir mit dem Beitrag sooo aus der Seele! Ich hab manchmal das Gefühl, man darf es in der Öffentlichkeit schon gar nicht mehr aussprechen, wenn man schlank und grundsätzlich mit sich total zufrieden ist, aber trotzdem an sich arbeiten möchte. Sport sollte man nur noch als Ausgleich machen und um Spaß zu haben. Dem stimm ich ja auch voll zu, aber trotzdem darf man ja wohl auch Sport machen, um seinen Körper zu formen und sich zu 100% wohl zu fühlen… Dasselbe gilt für die Ernährung 🙂 Naja, wie auch immer – SUPER BEITRAG 🙂

    Viiiiele liebe Grüße,
    Laura
    http://www.meet-laura.com

    • Reply Julia Vogel 4. Mai 2016 at 10:14

      Preach it! Genau so ist es 🙂 Danke, liebe Laura <3 xx

  • Reply veg.fruitia 29. April 2016 at 20:56

    Super tolle Worte und noch bessere Sichtweise 🙂 Stimme dir voll und ganz zu.
    Bleib wie du bist Julia und mach weiter so!
    Liebe Grüsse veg.fruitia

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