Letzte Woche waren Angie und ich bei einer Veranstaltung, wo unter anderem der Chefredakteur von VICE gesprochen hat und eine seiner Aussagen war „Man muss nicht in eine Schublade passen – man kann individuell sein, in 20 Schubladen passen, und doch in keine einzige“. Das hat mich ziemlich zum Nachdenken angeregt und gestern wurde mir wieder bewusst, wie sehr wir uns manchmal einschränken, wenn wir nicht über den Tellerrand hinausblicken. Da heute ja der Tag des Glücks ist, dachte ich mir, es passt doch super einen Blogpost übers glücklich sein ohne Schubladen zu schreiben, oder?
Kennt ihr das, wenn eine kleine Nichtigkeit passiert oder ihr über etwas total irrelevantes nachdenkt, es euch aber etwas viel größeres „offenbart“? Genau das ist mir gestern passiert – und ja, beim Selfie-Schießen! Für den Geburtstagsbrunch meiner Omi hatte ich mich mal mehr geschminkt, mein neues Contouring Set ausprobiert und sogar Eyeliner verwendet. Alles in allem fand ich es super gelungen und schön und dachte mir: „It’s a good day for a selfie“ ;). Gesagt – getan, ich hab also einige Selfies geschossen (wer macht schon nur EIN Selfie?) und dann überlegt, welches ich hochladen soll. Auf einem sah ich aus, wie sonst auch: lächelnd, das Mädchen von nebenan. Auf einem anderen fand ich mein Make-up toll, mein Blick war eher lasziv (oder solle es zumindest sein) und ich war super zufrieden damit. Dann dachte ich mir aber: „Nein, das kannst du nicht posten, schaut ja total tussig aus. So bist du ja nicht.“ Long story short – ich hab das lächelnde Foto ausgesucht und mir nicht viel dabei gedacht, bis Angie zu mir gesagt hat: „Warum nicht auch mal anders? Du bist weder nur das nette Mädel von nebenan, noch bist du eine Tussi.“ Angie hat mich daran erinnert, was der Typ von VICE gesagt hat und in dem Moment wurde mir tatsächlich bewusst: ich stecke mich selbst in eine Schublade. Jeder tut das, in irgendeiner Form. Und das ist, wenn man so darüber nachdenkt, schon ein bisschen traurig. Der Fitness-Pumper-Typ, die Blondine, die Party-Maus, die „Streberin“,…Wir denken keine Sekunde darüber nach, dass es Mensch vielleicht nicht nur eine Facette hat, sondern hunderte. Dass der Pumper-Typ aus dem Gym abends gerne Mozart hört, die Blondine einen Master in Ingenieurwesen hat, die Partymaus Jane Austen Romane liest, die beiden netten Mädchen von nebenan Youtube Videos drehen und die „Streberin“ gerne mit ihren Kumpels auf ein Bier geht. Natürlich, man fühlt sich teilweise sehr wohl in der Rolle, in der man ist und bleit lieber den Vorstellungen der Gesellschaft treu. Wenn wir uns aber ehrlich sind, sind wir oder wären wir alle gerne mehr, als das, was uns nach Außen hin ausmacht. Mir fällt auf, dass dieses Phänomen online oder auf Social Media Plattformen noch viel extremer ist und ich muss sagen, dass ich es liebe, wenn jemand aus seiner Schublade ausbricht. Ich liebe Blogs, die nicht nur über Mode, sondern auch über persönliche Themen schreiben oder sich sozial engagieren, Food Blogger, die über Selbstbewusstsein bloggen und Beauty-Youtuber, die auch mal ein Food Diary drehen. Grade am Anfang fällt es einem auch hier schwer, aus dem typischen Schema auszubrechen, aber warum nur ein Thema behandeln, wenn man über alles schreiben kann, was einen bewegt? Und warum nur die eine Sache tun, wenn man sein Leben so gestalten kann, wie man will?
Vor einem Jahr ist es mir noch deutlich schwerer gefallen, mich nicht in eine Schublade stecken zu lassen bzw. mich nicht selbst in eine Schublade zu stecken. Ich dachte mir ganz oft: „Nein, also Alkohol darfst du keinen trinken. Du bist doch ein sportlicher Mensch“. Oder „Nein, Lippenstift ist nichts für dich, du bist doch der natürliche Typ…immer schon gewesen“. Aber so einfach ist es nicht und ich darf mehr sein! Ich darf gerne Sport machen und trotzdem ein Glas Wein trinken, darf Lippenstift benutzen, selbst wenn ich immer schon „der natürliche Typ war“, ich darf herummotzen, auch wenn ich grundsätzlich ein positiver Mensch bin. Ja, ich bin einfach vielseitig und ich bin davon überzeugt, dass wir das alle sind. Ich hatte immer gute Noten, studiere, informiere mich über Politik und lese viel – trotzdem schaue ich mir Bachelor, Germany’s Next Topmodel und Taff an. Ich bin bodenständig und lege viel Wert auf innere Werte – trotzdem schminke mich und achte auf mein Äußeres. Ich laufe pro Woche 40 bis 50 Kilometer und dennoch gibt es Tage, an denen ich zu faul zu Fuß zum Bahnhof zu gehen, obwohl das nicht mal 10 Minuten dauert. Ich trainiere zeitweise mit Gewichten um mich stark zu fühlen, aber wenn ich einen schweren Koffer habe, lasse ich ihn mir gerne von jemand anderem die Treppen runtertragen. Ich fühle mich schön in hohen Schuhe, freue mich aber in der Sekunde, in der ich sie anziehe, auf meine Nikes. Manchmal kann ich mich stundenlang mit Freundinnen über Make-up, Nägel und co. unterhalten, an anderen Tagen verbringe ich gerne Zeit mit Jungs und bin der kumpelhafte Typ Frau. Ich bin genügsam und lege keinen großen Wert auf Luxus, gebe aber gerne Geld für schöne Dinge aus. Das alles macht mich aus und ich könnte euch noch stundenlang weitere Gegensätze nennen, die mich zu dem Menschen machen, der ich bin. Es macht einfach glücklich, wenn man sich die Freiheit nimmt, in verschiedenen Schubladen mitzuspielen und damit aufhört, sich in eine einzige Schublade zu drängen.
Vielleicht habt ihr euch in meinem Text wiedererkannt oder habt realisiert, dass ihr oft den selben Fehler macht wie ich und glaubt, in eine Schublade passen zu müssen. Lasst euch eines gesagt sein: Ihr dürft sein, wer ihr wollt und müsst niemals dem entsprechen, was die Gesellschaft von euch erwartet. Zieht euer Ding durch, seid ihr selbst und wenn das jemand kritisiert, dann stellt nicht euch selbst in Frage, stellt deren Meinung in Frage. Setzt auf die Menschen in eurem Leben, die euch mit all euren Facetten lieben und nicht auf jene, die nicht damit klar kommen, dass ihr mehr als nur ein Klischee seid und mehr vom Leben wollt.
Embrace the glorious messt hat you are!
Elisabeth Gilbert
31 Comments
Richtig toll geschrieben✨
Ich LIEBE den Blogpost und würde jeden Gegensatz und jedes Argument von dir genauso für mich unterschreiben. Wir sind uns einfach wirklich zu ähnlich Der Vice Typ war gscheit, jetzt müss Ma nur noch schauen, dass Ma wirklich aus unseren Schubladen ausbrechen, und uns auch mal trauen, nicht nur ein extrem zu sein.
Bussis Angie
hellopippa.com
Ganz ganz toller Post ☺️ Und du sprichst mir da echt aus der Seele ! Danke dass du diese Gedanken teilst
X deine stephi
http://stephidrexler.com
Dieser Post ist dir wirklich einzigartig gut gelungen. Macht Spaß zum Lesen & ja wirklich, regt sehr zum Nachdenken an! hach, da hab ich mich wirklich das ein oder andere Mal wiedererkannt.. Aber das ist ja nichts schlechtes!
Herzlichst Ali (:
HAMMER!!!! Genau auf den Punkt gebracht! Hat mich grad total inspiriert 🙂 Bussi, Laura
So ein toller Post! Wirklich!
Mach weiter so!
Lottie von http://www.lottieslife.com
lovely leather jacket! looks so chic!!
Wow, du triffst es echt gut mit diesen Worten!
Ich stimme dir zu genau in Social Media ist das ein echt grosses Thema. Zurzeit kämpfe ich sehr mit mir und meinem Account, weil ich nicht die ‚perfekt schönen Fotos‘ habe und nicht in Schublade xy passe 🙁 aber genau mit diesen Worten hast du mich erneut motiviert., danke dir
Alles Liebe veg.fruitia.
Ein toller Text! Du triffst es auf den Punkt und ich hab mich ein paar Mal wirklich wiedererkannt 😉
Lg Berni
Super Post!!
Hat mich total zum Nachdenken gebracht! Bitte mehr davon 🙂
lg
Wow! Ich glaube das ist mein Lieblings-Post von dir. Offen, erhlich, wahr und er zeigt uns Lesern, dass du dich selber schätzt so wie du bist und das ist unbezahlbar. Du schaffst es jedes Mal das anzusprechen, was ich mich oft frage, aber es einfach so nehme wie es ist. Fast mein halbes Leben war ich nur das schüchterne Mädchen, das so unsichtbar sein wollte wie nur möglich. Und dann, ja dann hab ich mich einmal getraut und bin über meinen Schatten gesprungen. Was daraus geworden ist? Aufenthalte in Mailand und London und ein selbstsichereres Ich. Eine Schublade habe ich also schon geöffnet und ich weiß, dass noch weitere folgen werden (das klingt jetzt vielleicht ein wenig dramatisch, aber ja ^^). Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns alle in Schubladen stecken, weil es einfacher ist, wo wir wieder bei der Comfort-Zone angelangt sind. Wirklich ein toller Post. 🙂
Viiiielen Dank für dein liebes Kommentar! Freut mich so, dass sich für dich so tolle Dinge ergeben haben, als du über deinen Schatten gesprungen bist! <3
Ein echt toller Beitrag!
Regt zum Nachdenken an, sowohl über das eigene Selbstbewusstsein, wie auch darüber, dass man andere (zu) schnell in Schubladen steckt. Denn oft stellt sich ja nicht die Frage, wie andere sich darstellen, sondern wie wir sie wahrnehmen. Wir sehen zu oft, was wir sehen wollen, statt dem, wie es wirklich ist.
Also Danke für diesen Post, der genau das zeigt!
Liebe Grüße 🙂
Vielen Dank für dein liebes Kommentar! Da geb ich dir zu 100% recht xx
[…] Bonus, dass ich auch anderen mit dem, was ich schreibe, helfen kann. Grade zu dem Post über das Glücklich sein ohne Schubladen kamen von euch wirklich unglaubliche Rückmeldungen und viele von euch haben mir gesagt, dass sie […]
Du sprichst mir sowas von aus der Seele! 🙂 Ich werde oft in die Schublade 2 Streberin“ gesteckt, weil ich sehr gute Noten habe, dabei bin ich genauso sehr sportlich & weiß d, dass es wichtigeres als Schule gibt ! 🙂 Dankeeee
Ach,das freut mich, danke dir! xx
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