Ernährung umstellen, wenn man noch zu Hause lebt?

Vor einigen Tagen habe ich euch auf Snapchat gefragt: „Welchen Blogbeitrag würdet ihr euch wünschen?“ Eine der besten Ideen war meiner Meinung nach „Wie schaffe ich es, gesünder zu essen, wenn ich noch zu Hause lebe?“ oder „Ich möchte gerne vegetarisch/vegan essen, meine Eltern aber nicht. Was tun?“

Da ich selbst noch zu Hause wohne, kann ich euch aus erster Hand berichten, wie die Situation bei mir vor etwa 2,5 Jahren war, als ich beschlossen habe, abzunehmen. Ich muss zugeben: meine Familie ernährt sich sehr gesund! Wir haben schon immer hauptsächlich Vollkornprodukte, wenig Fleisch, viel Obst und Gemüse und keine Fertigprodukte gegessen. Bei uns gabs nie das typisch österreichische „Sonntagsschnitzel“ und auch meine Großeltern sind moderner als der Durchschnitt. Deshalb denke ich, dass ich es grundsätzlich leichter hatte, als andere. Natürlich gibt es aber einen sehr großen Unterschied zwischen gesunder und zielorientierter Ernährung. Ich habe damals mit meinen Eltern über mein Vorhaben geredet und glücklicherweise wollten sie mich unterstützen und sogar selbst auch etwas verändern um ein paar Kilos zu verlieren. Immer öfters haben wir gemeinsam gekocht oder ich habe für alle gekocht – so konnte ich meiner Mama eine Aufgabe abnehmen und auch noch sichergehen, dass ich ein figurfreundliches Gericht zubereite.

Wie ich schon erwähnt habe, gab es bei uns in der Familie auch nie sonderlich viel Fleisch. Ich war immer schon das Käse-Kind und mochte gar keine Wurst. Fleisch gab es ganz selten, viel eher Nudeln, Reis, Fisch, Gemüse, Kartoffeln. Als ich 2015 meine 40-Tage-Vegan-Challenge gestartet habe, musste ich meiner Mama eigentlich nur mehr sagen, was ich essen „darf“ und was nicht. Dadurch, dass ich bei uns meistens koche, habe ich oft eine gemeinsame Beilage für alle gekocht und mir dann etwas Veganes dazugemacht und für meine Mama und ihren Freund Lachs oder Garnelen. Meistens habe ich aber etwas Leckeres gezaubert, das vegan war und allen geschmeckt hat. Angesteckt von meinem vorbildlichen Verhalten wurde meine Mama direkt Pescetarierin – ihr seht: alles ist möglich.

Tipps für gesündere Ernährung in der Familie

• Geht gemeinsam einkaufen oder übernehmt die Einkäufe eurer Familie. So könnt ihr dafür sorgen, dass der Kühlschrank und die Speisekammer mit gesunden Lebensmitteln gefüllt und eure Eltern werden sich freuen, dass ihr euch an dieser Aufgabe beteiligt. Wenn eure Eltern/Geschwister Lieblingsnaschereien haben, die sie gerne essen, dann bringt diese trotzdem vom Einkaufen mit. Ihr wollt eure Familie ja nicht erziehen und ihnen etwas verbieten 😉
• Kocht gemeinsam oder bekocht eure Familie. Zeigt euren Liebsten, wie lecker gesunde Küche sein kann und bindet sie auch die Entscheidung mit ein. Möglicherweise schafft ihr es ja sogar, gesunde Varianten von deftigeren Gerichten zu kreieren (z.B. Tortilla-Pizza) und sie so zu überzeugen, dass gesund nicht gleich langweilig ist.
• Klärt eure Eltern auf, warum ihr eure Ernährung umstellen wollt. Wenn ihr ihnen erzählt, dass ihr euch nicht wohlfühlt und abnehmen wollt oder gesünder und vitaler sein wollt, werden sie euch bestimmt unterstützen. Eure Eltern wollen nur das beste für euch! Wichtig ist nur, dass sie sich selbst nicht angegriffen oder eingeschränkt fühlen.
• Lasst eure Eltern an euren Fortschritten teilhaben, erzählt ihnen, wie glücklich ihr mit dem neuen Lebensstil seid und zeigt ihnen, wie viel es euch bedeutet.

Vegetarier/Veganer werden

Oftmals haben Eltern viele Vorurteile gegenüber vegetarischer und vor allem veganer Ernährung. Sie sind besorgt, dass ihr Mangelerscheinungen bekommt, wenn ihr kein Fleisch und keine tierischen Produkte mehr konsumiert oder glauben, dass ihr dann „gar nichts mehr essen könnt“. Vor kurzem habe ich bei peta2.com einen ganzen Artikel inklusive Informationsblatt für Eltern gefunden und wusste sofort, dass ich ihn mit euch teilen muss. Auf dem Infoblatt werden alle Zweifel und Vorurteile der Eltern angesprochen und auch Beweggründe „Warum will mein Kind plötzlich vegan essen?“. Auf der Website findet ihr auch ein Video mit dem Titel „Die vegane Ernährung aus der Sicht eines Arztes“.

Mein Tipp an euch: sucht das Gespräch mit euren Eltern, erklärt ihnen, warum ihr vegetarisch/vegan essen wollt und bittet sie, das peta2 Informationsblatt zu lesen. Eventuell haben sie ja sogar Lust, mit euch gemeinsam „Earthlings“ oder „Cowspiracy“ anzusehen.

Was ihr vermeiden solltet

• Druck machen – Selbst wenn ihr am liebsten von einem auf den anderen Tag alles ändern wollt: gebt euren Eltern und eurer Familie Zeit, sich an den neuen Lebensstil zu gewöhnen. Versucht nicht, die anderen zu „bekehren“ und sie ständig daran zu erinnern, dass sie auch etwas an ihrer Ernährung ändern sollten. Egal ob es sich um die Umstellung auf eine gesunde Ernährung oder um die Umstellung auf eine vegane Ernährung handelt – lasst jedem seinen Freiraum und akzeptiert das Verhalten der Anderen. Glaubt mir: Akzeptanz erfahrt ihr nur, wenn ihr auch Akzeptanz zeigt.

Egal, wohin euer Weg euch führt – ich wünsche euch viel Glück, wenn ihr gerade vor einer solchen Umstellung steht!